Eine Liste der besten Jazz Alben aller Zeiten zusammenzustellen, ist keine leichte Aufgabe. Bei der Vielzahl an Stilen, den dazu passenden Interpreten und der Unmenge an bahnbrechenden Werken, welche die Jazz-Musikgeschichte geprägt haben, ist eine endgültige Liste vielleicht für manche undenkbar.
Was jedoch machbar ist, eine Liste der unverzichtbaren Jazzplatten zusammenzustellen. Also solche, die jeder Jazzfan kennt oder kennen sollte. Viele dieser Alben haben andere Musiker beeinflusst und büßten mit den Jahren nur wenig von ihrer Popularität ein.
Der Einstieg in den Jazz
Meiner Meinung nach beinhaltet eine gute Musiksammlung auch ein Jazz Album. Von Größen wie Miles Davis und John Coltrane hat sicher jeder schon einmal gehört. Als Laie kann es jedoch erst mal gar nicht so leicht sein, einen Zugang zu dieser Musik zu finden. In der heutigen Entertainment-Branche wird Jazz nämlich oft lediglich als Füller oder Hintergrundmusik eingesetzt.
Welche Alben besonders empfehlenswert sind und zu den beliebtesten Klassikern zählen, erfährst du hier. Und auch wenn das Musikhören anfangs gewöhnungsbedürftig ist, wirst du mit der Zeit lernen, guten Jazz zu schätzen.
Kind of blue
von Miles Davis - 1959
“Kind of blue” gilt als das Jazz Album schlechthin und hat das Genre für so viele Menschen überhaupt erst zugänglich gemacht. Gerade deshalb gilt diese LP als perfekter Einstieg in den Jazz.
Denn für viele ist es anfangs nicht einfach, sich auf diese Musik einzulassen - sie ist komplex und wirkt oft chaotisch. Doch die sanften Trompetentöne von Miles Davis sind ein guter Anfang.
“So what” eröffnet das Album und gilt als einer der bekanntesten Jazz Lieder auf der ganzen Welt. Neben Miles Davis spielt John Coltrane hier das Tenorsaxofon, Cannonball Adderley das Altsaxofon, Bill Evans das Klavier, Paul Chambers den Bass und Jimmy Cobb das Schlagzeug.
Verfügbar bei
Amazon.de Preis anzeigenA love supreme
von John Coltrane - 1965
“A love supreme” spielt John Coltrane mit einem der besten Ensembles der Musikgeschichte ein, aber auch Coltrane selbst steht am Höhepunkt seines Könnens. Es sollte also nicht verwunderlich sein, dass dieses Album als John Coltranes Meisterwerk gilt. Er selbst jedoch sah das Album vor allem als sein Geschenk an Gott.
Acknowledgment, Resolution, Pursuance & Psalm - in der Musik spiegelt sich im Besonderen die Suche nach spiritueller und rhythmischer Freiheit wider. Alles in allem ein zutiefst emotionales und tiefgründiges Werk, das einen beim Hören stets an neue Orte entführt.
Verfügbar bei
Amazon.de Preis anzeigenSaxophone Colossus
von Sonny Rollins - 1956
Sonny Rollins hat viele unvergessliche Stücke aufgenommen, jedoch gehört “Saxophone Colossus” zweifelsfrei zu den besten. Begleitet wurde er hier von Pianist Tommy Flanagan, Bassist Doug Watkins und Schlagzeuger Max Roach - ein gut abgerundetes Team.
Elegant, aufregend und klangvoll, wie mir die Musik erscheint, ist es schwer, das Album nicht von Anfang an zu mögen. Mein absolutes Lieblingsstück ist übrigens St. Thomas, welches Rollins hier erstmals in seiner definitiven Version spielte.
Verfügbar bei
Amazon.de Preis anzeigenOut to lunch
von Eric Dolphy - 1964
Auch dieses Album gilt als eines der Meisterwerke des Genres und gehört somit auf jede Bestenliste. “Out to lunch” ist schräg und manchmal offenkundig skurril - schon allein deshalb sorgte es für Aufsehen. Dolphy versucht sich einmal mehr vom Postbop-Jazz abzugrenzen und setzt auf ein breites Instrumentarium. Neben Flöte und Altsaxofon spielt er auch die Bassklarinette.
Angefangen bei der Langsamkeit von "Something Sweet, Something Tender" bis hin zur Unregelmäßigkeit des Titelstücks wird einem beim Hören schon mal ganz sicher nicht langweilig.
Verfügbar bei
Amazon.de Preis anzeigenSpeak no evil
von Wayne Shorter - 1964
Das Album “Speak no evil” zählt für viele zu den Besten, die unter dem legendären Label "Blue Note" aufgenommen wurden. Von zwei Welten beeinflusst - einerseits finden sich Einflüsse des Hard Pop und andererseits wird die Platte mehr dem Post-Bop zugeordnet - gilt die Platte als Wendepunkt.
Jedes Stück wurde von Shorter selbst komponiert, wofür er viel zu wenig Anerkennung erhält. Die LP enthält viele Schätze angefangen bei dem beunruhigend eindringlichen “Infant Eyes” das Shorter für seine Tochter geschrieben hat bis hin zur schwerfälligen Melodie von "Fee-Fi-Fo-Fum" mit den auffälligen rhythmischen Akzentuierungen.
Verfügbar bei
Amazon.de Preis anzeigenSunday at the Village Vanguard
von Billy Evans Trio - 1961
“Sunday at the Village Vanguard” ist ein tolles Album, um loszulassen und sich von der Musik mitreißen zu lassen. Die LP fühlt sich an wie ein langes Lied, denn jedes Stück fließt ins nächste über. Von Anfang bis Ende einfach nur wundervolle Klänge, die einem zum Träumen verleiten.
Bill Evans ist nicht der einzige Star, der hier mitwirkte. Scott LaFaro spielte den Bass und schied dabei die Geister: Obwohl LaFaro als technisch unglaublich galt, war sein Spiel doch für viele zu hastig. Für wieder andere machte genau dieser Gegensatz den Reiz der Platte aus.
Das Album wurde 10 Tage nach seinem Tod bei einem Verkehrsunfall veröffentlicht und enthält als eine Art Hommage lange Bass Soli.
Verfügbar bei
Amazon.de Preis anzeigenLady in Satin
von Ray Ellis/Billie Holiday - 1958
"Lady in Satin" ist das letzte Album, das zu Billie Holiday’s Lebzeiten veröffentlicht wurde. Während der Aufnahme trank sie Wodka, als wäre es Wasser. Trotz ihrer bereits etwas zitternden Stimme gilt das Album als eines ihrer besten. Sie legte all den Schmerz, den sie fühlte, in diese Aufnahmen.
Billie Holiday schafft es wie sonst niemand, Gefühle und Spannung in ihre Stimme zu legen. “I’m a fool to want you" und “You’ve changed” sind meine Lieblingslieder auf dieser Schallplatte.