Beim Kaufen eines Plattenspielers ist es besonders wichtig, über die Grundlagen Bescheid zu wissen: Dazu gehören auch die unterschiedlichen Antriebstypen des Schallplattenspielers.
Diese beeinflussen sowohl die musikalische Wiedergabe als auch die Langlebigkeit des Phonogeräts. In diesem kurzen Ratgeber zeigen wir dir:
- Welche Antriebsart sich für welchen Zweck am besten eignet?
- Warum heute nur mehr zwei der drei Antriebsarten beim Plattenspieler relevant sind?
Was einen guten Plattenspieler ausmacht
Damit ein Plattenspieler gut klingt, sollte er möglichst reibungslos und vibrationsarm laufen. Das versuchen die Hersteller mit unterschiedlichen Antriebsarten zu bewerkstelligen.
Was soll dabei angetrieben werden? Beim Plattenspieler geht es darum, den Plattenteller zu bewegen. Dazu muss es eine Verbindung zum Motor im Inneren des Geräts geben. Und genau dieser Punkt führt häufig zu Problemen.
Was sind die wichtigsten Antriebsarten beim Plattenspieler?
Eigentlich kommen heute nur mehr zwei Methoden vor, um einen Plattenspieler anzutreiben: Über den Riemen- oder den Direktantrieb.
1. Riemenantrieb: Perfekt für den Vinyl-Liebhaber
Beim Riemenantrieb überträgt ein gummiartiger Riemen die Drehung der Motorachse auf den Plattenteller. Im Vergleich zum Reibradantrieb, den es zu verbessern galt, ist hier der Motor besser isoliert.
Dadurch ließ sich auch der Motorlärm reduzieren. Außerdem erlaubt das Design des Riemenantriebs den Einsatz von weniger teuren Motoren. So konnte der Plattenspieler einem breiteren Publikum angeboten werden.
Die größten Vor- & Nachteile des Riemenantriebs
- Der elastomere Riemen absorbiert Motorvibrationen und Lärm, welche ansonsten mit Leichtigkeit auf die Nadel übertragen werden.
- Außerdem verbessert der Riemenantrieb das „cogging“ (Flattern) und das Auftreten von Geschwindigkeitsveränderungen.
Dennoch gibt es auch einige Komplikationen mit dem Riemen. Mit der Zeit kann er nämlich an Elastizität verlieren und abrutschen. Zudem haben Plattenspieler mit Riemenantrieb ein niedrigeres Drehmoment.
2. Direktantrieb: Nicht nur für DJ’s & Perfektionisten
Beim Direktantrieb ist der Motor des Plattenspielers direkt mit der Platte verbunden, ohne irgendwelche Räder oder Riemen dazwischen zu schalten. Der Motor treibt die Plattentellerachse direkt an. Die Änderung der Plattentellerdrehzahl lässt sich direkt über die Drehzahländerung des Motors erreichen.
Die größten Vor- & Nachteile des Direktantriebs
- Das Drehmoment ist bei dieser Antriebsart sehr hoch.
- Das heißt, dass die Platte schneller auf die benötigte Geschwindigkeit beschleunigt und weniger Verzerrungen hörbar sind.
Leider kann es durch diese direkte Verbindung zur Übertragung von Vibrationen des Motors auf die Platte kommen.
3. Reibradantrieb: Veraltet & störungsanfällig
Bei älteren Modellen sorgte ein gummibezogenes Zahnrad für Antrieb. Die Drehung des Motors ließ sich durch dieses Rad auf den Teller des Plattenspielers übertragen.
Jedoch sorgte die relativ starke Abnutzung und Zersetzung des Rads als auch die direkte Kupplung an einen vibrierenden Motor zu einem Niedrigfrequenzrauschen (auch „Rumpeln“ genannt) sowie zu Geschwindigkeitsänderungen im Ton.
Kurz gesagt: Diese Art des Antriebs wird bei neuen Plattenspielern so gut wie gar nicht mehr verwendet. Trotzdem sind noch einige Liebhaber von den klanglichen Vorzügen dieses Antriebs überzeugt.
Kurzer geschichtlicher Überblick
Die ersten Phonograph Designs wurden von Federaufzug-Mechanismen betrieben und waren immer schon auf Drehzahlregler angewiesen. Mit der Erhöhung der Geschwindigkeit brauchte die Zentrifugalkraft zur Bremse oft eine Filzunterlage, was die Rotation verlangsamen sollte.
Elektronisch betriebene Plattenspieler, deren Rotationsgeschwindigkeit von anderen Mitteln betrieben wurde, sorgten dafür, dass ihre mechanischen Gegenspieler abgelöst wurden.
Bis 1970 war der Reibradantrieb dennoch die häufigste Antriebsart für Plattenspieler, ausgenommen bei manchen High End Modellen.
Welche Antriebsart ist die richtige für dich?
Die zwei gebräuchlichsten Antriebsarten beim Plattenspieler sind heutzutage zum einen der Riemenantrieb und zum anderen der Direktantrieb. Der Reibradantrieb fristet heute eher ein Nischendasein.
Viele Liebhaber bevorzugen den Riemenantrieb beim Plattenspieler. Ein Grund dafür ist, dass sich durch die Isolation des Motors auch die Vibrationen, die von diesem ausgehen, von der Platte fernhalten lassen. So wirkt sich diese auch nicht auf die Wiedergabequalität aus.
DJs hingegen bevorzugen den Direktantrieb, da hier kein Riemen herunterfallen oder ausleiern kann – Störgeräusche sind dann aber unter Umständen hörbar!
- Besonders im Preisbereich jenseits der 1000 € sind die Hersteller nämlich durchaus in der Lage, auch beim Direktantrieb den Vibrationen den Garaus zu machen.
- Bei Low-Budget-Phonogeräten würden wir dir allerdings raten zum Riemenantrieb zu greifen.
Abgesehen von der Antriebsart eines Plattenspielers beeinflussen auch andere Dinge die Qualität der Musikwiedergabe: allem voran die richtigen Zubehörteile oder die speziellen Features eines Plattenspielers.